spez. Augenkrankheiten

spez. Augenkrankheiten

Membrana pupillaris persistens

Das Auge ist in seiner Entwicklung sehr komplex: zuerst werden Strukturen aufgebaut und um den Geburtszeitpunkt teilweise wieder zurückgebildet bis das Wunderwerk Auge voll funktionsfähig ist. Die Strukturen, die als MPP bezeichnet werden sind Reste von embryonal angelegten Gefäßen. Normalerweise sind diese embryonalen Gefäße in den ersten 2 Monaten des Welpens ganz zurückgebildet. Manchmal bleiben Reste, die oft von der Iris ausgehen. Diese Gefäßreste können zur Linse ziehen oder zur Hornhaut führen und mehr oder weniger Sehbehinderungen verursachen. Oft handelt es sich zum Glück nur um sehr kleine Pünktchen oder fadenartige Strukturen, die das Tier nicht weiter stören.

Katarakt / Grauer Star

Die Linse im Auge ist im optimalen Zustand glasklar und linsenförmig. Sie hat die Funktion die Lichtstrahlen je nach Entfernung des angesehenen Objekts scharf auf die Netzhaut abzubilden.

Sind Unregelmäßigkeiten in der Struktur der Linse wird das Licht an diesen Stellen nicht zur Netzhaut durchgelassen sondern reflektiert. Wir sehen das dann als Trübung. Solche Linsentrübungen, kleine oder große werden als Katarakt oder grauer Star bezeichnet. Die Katarakt kann aus verschiedenen Gründen auftreten: schon bei Neugeborenen kann die Linse getrübt sein (kongenitale Katarakt), die Trübung kann erblich bedingt sein und erst in einem bestimmten Alter auftreten (nicht kongenitale Katarakt), es kann zu Trübungen durch Gewalteinwirkung (Trauma) kommen oder durch verschiedene Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes), Entzündungen oder grobe Ernährungsfehler.

Eine erfolgreiche Therapie durch Medikamente ist heutzutage leider nicht möglich. In den Fällen in denen das Tier zu Erblinden droht kann eine Operation das Sehvermögen erhalten. Wir beraten Sie gern. Entscheidet man sich gegen eine Operation, ist eine langfristige Überwachung des Auges ratsam. Es kommt oft durch die trübe Linse zu Entzündungen im Auge, die gut therapiert werden können.

Vorsorge bei erblichen Linsentrübungen ist möglich durch die Untersuchung der Elterntiere vor dem Zuchteinsatz auf erbliche Augenerkrankungen. In einzelnen Fällen auch über Genteste der Elterntiere. Diese Untersuchungen sind immer in den Papieren eines Welpen vermerkt.

Brachycephalen Syndrom

Viele Hunderassen zeigen ein sogenanntes Brachycephalen Syndrom. Die Anatomie ist bei den Köpfen dieser Rassen von einem kurzen, runden Kopf (brachycephal) mit deutlich hervorstehenden Augen (Exophthalmus) geprägt. Eine Schädelform die unserem menschlichen Wunsch nach einem niedlichen Gesichtsausdruck entspricht. Typische Vertreter sind Möpse, Havaneser und Pekinesen, aber zum Beispiel auch die Hunde der verschiedenen kleinen und großen Bulldoggenrassen.

Stehen die Augen relativ weit hervor (Exophthalmus) und ist die Lidspalte weit offen (Makroblepharon), kommt es zu Problemen: die Befeuchtung und Versorgung der Hornhaut durch die Tränenflüssigkeit ist nicht ausreichend. Oft treten chronische Entzündungsanzeichen auf. Blutgefäße, Zellen und Farbstoffe wandern in die Hornhaut ein. Gerade bei den kleinen Rassen stehen die Lider an der Nasenseite oft nicht korrekt und die Haare scheuern zusätzlich auf der Hornhaut (Entropium), was die Entzündungsreaktion noch verstärkt. Diese Situation besteht schon beim Junghund und führt über Monate und Jahre zum Erblinden der betroffenen Patienten.

Eine fachkundige Untersuchung und Beratung über eine medikamentelle und/oder chirurgische Therapie ist zu empfehlen.

Glaukom

Als Glaukom wird die Erhöhung des Augeninnendruckes bezeichnet. Ein plötzlich auftretendes Glaukom ist ein augenärztlicher Notfall. Besonders das Hundeauge reagiert sehr empfindlich auf eine Druckerhöhung. Die Sehzellen der Netzhaut des Hundes sterben bei starker Druckerhöhung innerhalb von zwei Tagen ab! Ursachen für einen Drucksteigerung gibt es verschiedene: ein Schlag auf das Auge, z.b. bei einem Unfall oder auch beim Toben kann Auslöser sein. Bei älteren Patienten können Tumore einen Druckanstieg verursachen. Es gibt Rassen von denen bekannt ist, dass das Abflußsystem des Augenwassers nicht optimal ausgebildet ist. Ist ein Auge sehr schmerzhaft, die weiße das Auge umgebende Haut, die Lederhaut, stark gerötet und die Hornhaut eingetrübt ist das auf jeden Fall Grund den Augeninnendruck umgehend überprüfen zu lassen.

Die Behandlung des Glaukoms richtet sich je nach dem Stadium in dem das Auge vorgestellt wird. Manche Patienten können lange Zeit mit Medikamenten stabil und sehend gehalten werden, bei anderen kommt nur eine der möglichen chirurgischen Therapien in Frage. Wird das Auge schon nicht mehr sehend und schmerzhaft vorgestellt ist leider oft das Entfernen des Auges oder ein Implantat die hilfreichste Lösung für das Tier. Was für den Patienten am sinnvollsten ist, muß im Einzelfall eingehend besprochen werden.